Besondere Erste-Hilfe-Schulung beim DRK
Menschen mit Sehbehinderung lernen, wie sie im Notfall reagieren.
Verband anlegen, stabile Seitenlage, Reanimation: Das und vieles mehr lernen Teilnehmende bei einem Erste-Hilfe-Kurs – zuerst durch Zuschauen und Erklären und dann durch Übung. Menschen mit Sehbehinderung haben es aber in einem klassischen Erste-Hilfe-Kurs schwer. Aus diesem Grund organisiert das DRK Biberach in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt in unregelmäßigen Abständen spezielle Kurse für diese Zielgruppe.
Isabella Jägg ist seit acht Jahren hauptamtliche Erste-Hilfe-Ausbilderin beim DRK-Kreisverband. Sie hat den aktuellen Kurs für Sehbehinderte gestaltet. „Das ist für mich als Ausbilderin auch eine besondere Herausforderung“, sagt die 53-Jährige aus Berkheim, die eigens eine Fortbildung für Kurse für Menschen mit Behinderung absolviert hat. „Der Kurs muss natürlich ganz anders ablaufen als ein Erste-Hilfe-Kurs mit Sehenden“, sagt sie. Der Dialog sei noch wichtiger als sonst. Und: „Weil die Teilnehmenden beispielsweise den Inhalt eines Verbandskastens nicht sehen, sollen sie natürlich alles befühlen.“
„Wenn man sehbehindert ist, heißt das nicht, dass man nicht helfen kann“, sagt Kreisausbilder Manfred Rommel. „Für viele Dinge muss ich nicht zwingend sehen können – und was immer funktioniert, ist, den Notruf wählen oder andere zur Ersten Hilfe anleiten.“
Diana Krause ist eine der Teilnehmenden des Kurses. Der 44-Jährigen aus Ulm ist es wichtig, dass sie sich im Notfall richtig verhalten kann. „Ich will natürlich helfen, wenn es jemandem nicht gut geht“, sagt sie. „Außerdem ist es auch für mich wichtig, zu wissen, was ich tun kann, wenn ich in eine Notsituation gerate.“
Im Kurs lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie sie verschiedene Krankheiten und Notfälle erkennen können, auch ohne zu sehen. „Es ist wichtig zu wissen, nach was man fragen muss“, sagt Jägg. „Außerdem kann man durch die Berührung und die Zeichen, die der Körper sendet, auch einige Schlüsse ziehen.“ Beispielsweise kann gut ertastet werden, ob jemand zittert, sich heiß anfühlt oder kaltschweißig ist. Zentral im Kurs ist auch das Üben der stabilen Seitenlage und der Reanimation. „Wir tasten uns wortwörtlich langsam ran“, so Jägg.
Der Kurs findet in Kooperation mit dem Landratsamt Biberach statt. „Uns ist es wichtig, dass auch sehbehinderte Menschen eine Chance haben, Erste Hilfe zu leisten“, sagt Daniela Glaser, die beim Landratsamt als Beauftragte für Menschen mit Behinderung arbeitet. „So können sie für sich und andere Verantwortung übernehmen.“
Die Schulung wird auf Nachfrage organisiert. Interessierte können sich bei Daniela Glaser per Mail an daniela.glaser(at)biberach.de melden.